Patrick Hahn – Hahn singt Kreisler – 15.11.2024
Böse Lieder
Außerhalb der Opern- und Konzerthäuser, abseits aller Erwartung am Rand sang und rezitierte der bestens aufgelegte Patrick Hahn, Generalmusikdirektor des Wuppertaler Sinfonieorchesters, an diesem Abend noch einmal Georg Kreisler – zuletzt gefeiert am 7. September dieses Jahres auf der Bühne des Wuppertaler Opernhauses – jetzt ebenerdig, ein Abend in der dichten Atmosphäre der Bandfabrik.
Die Erwartung, dass die Lieder, Texte und Wahrnehmungen von Welt des viel Geschmähten noch mal besonders berühren, wurde bestens erfüllt. Das Publikum in der bis auf den letzten Platz ausgefüllten Bandfabrik war total begeistert. Es entlockte dem Künstler durch nicht enden wollenden Applaus 3 Zugaben, obwohl dieser sogar im ersten Teil des Konzerts schon Stücke als "Zugabe" spielte.
Patrick Hahn brachte seine neue CD mit, die in Kooperation mit dem BR entstand: „Hahn singt Kreisler”. Sein Angebot, diese vor Ort zu signieren, wurde zahlreich angenommen. Dabei gab es auch Gelegenheit, noch ein paar Worte mit dem gutgelaunten Künstler zu wechseln.
Dieser Abend anlässlich des 25-jährigen Jubiläums des Vereins "Kultur am Rand e.V." wird als weiteres Highlight in die Geschichte der Bandfabrik eingehen!
Georg Kreisler (geb. 1922 in Wien, gest. 2011 in Salzburg) emigrierte 1938 nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten in Österreich mit seinen Eltern in die USA. Erst 1955 kam er nach Europa zurück. Er habe sein Leben lang gekämpft, so sagte er. Mit seinen Mitteln, mit einer genialen Sprache und Musik, mit satirischer Provokation und Protest. Als Künstler müsse er gegen Missstände aufbegehren, die Absurditäten des Lebens freilegen. Dabei wirke die Ästhetik mehr als Parolen, so glaubte er (Nachruf in der taz vom 23.11.2011). Für viele Kabarettisten und Satiriker gilt Kreisler als Vorbild und Maßstab. Er selbst wollte nie als Kabarettist bezeichnet werden.