Enchor präsentiert a cappella in der Langerfelder Bandfabrik (von Lilo Ingenlath-Gegic – WZ 07.10.2024)

Pentatonix, Sting, George Michael, Queen und mehr

Der bekannte Wuppertaler Jazz-Pop-Chor mit dem Namen „Enchor“ war am Freitag in der Langerfelder Bandfabrik zu Gast und präsentierte ein mitreißendes Programm in nicht alltäglichen Arrangements. Der gemischte a cappella-Chor wurde 1998 als Ensemble der Bergischen Musikschule Wuppertal gegründet, weil Schüler der Gesangsklasse von Uli Wewelsiep viel Freude daran hatten, mehrstimmig Popmusik zu singen. Das Repertoire des Chors erstreckt sich von Disco-Hits bis zu Motown-Klassikern.

Begleitet wird der Chor von Michael Pollmann an der Gitarre und Uwe Faulenbach, der mit vielfältigen Perkussions-Instrumenten für Rhythmus sorgt. Als besonderer Gast begleitet an diesem Abend außerdem der Jazzmusiker Robert Boden am Klavier. Zu Beginn breiten die drei einen Klangteppich aus, auf dem die etwa 20 Sängerinnen und Sänger den Raum singend betreten. Mit einem klangschönen Solo startet Wolfgang den ersten Song: „Faith“ von George Michael.

Beschwingt stimmt der Chor ein und dreht zu rasantem Tempo auf. Freude und Begeisterung springen auf das zahlreich erschienene Publikum über, das in der Bandfabrik ganz nah an den Musikern sitzt.

Das Lied des britischen Sängers Sting vom „Englishman in New York“ klingt anders als im Original. Es ist vielstimmiger a cappella Gesang, sehr groovie mit jazzigen Improvisationen.

Da es Noten für diese besondere Art des Chorgesangs nicht zu kaufen gibt, arrangiert Chorleiter Wewelsiep selbst den größten Teil der funkigen, jazzigen Stücke passend für den Chor, den er seit 26 Jahren leitet. „Das ist ganz neu, haben wir noch nie gemacht“, heißt es bei „Don’t stop me now“ von Queen, das so fulminant erklingt, dass sich Begeisterung und positive Energie auf das Publikum übertragen.

Die Chormitglieder sind zwischen Ende 20 und Ende 60 Jahre alt. Ihre gut vorbereiteten Stimmen klingen allesamt frisch und jugendlich. Susanne und Anne haben sich bei einem Lied der amerikanischen Gruppe Pentatonix in Enchor verliebt. Nun singen sie es selbst begeistert mit. Unter dem schwungvoll-dynamischen Dirigat von Uli Wewelsiep ist das mitreißender a cappella-Gesang vom Feinsten.

Es ging nicht nur fröhlich, sondern auch nachdenklich zu
Es folgen weitere Lieder und Balladen. Sängerinnen tragen einzelne Textübersetzungen vor, die nachdenklich machen. Nach dem wundervoll swingenden „For the longest time“ von Billy Joel – „mit hoher Suchtqualität“ – so die Anmoderation, nimmt das Publikum einen Ohrwurm mit in die Pause. Danach macht der Chor einen vielstimmigen musikalischen Abstecher nach Cuba. „Wir können nicht nur fröhlich, wir können auch nachdenklich“, erklärt Bettina. Das beweist der Chor mit Liedern wie „Oh Mother“ von Christina Aguilera, bei dem Jasmin in einem großartigen jazzigen Solo Schmerz und Leid spürbar macht.

Fröhlich wird es dann wieder mit „Dancing Queen“ von ABBA, bei dem der Chorleiter das Publikum zum Mitsingen auffordert. Eins seiner zentralen Anliegen ist der Rhythmus, das wird bei seinem sehr bewegten, exakten und mitreißenden Dirigat deutlich. Auch der Musical-Song „This music must be made in heaven“, in flottem Samba-Rhythmus, wird mit viel Swing und Groove gesungen. Soli und Moderationen teilen Sängerinnen und Sänger untereinander auf. Bei „I can see clearly now“ singt Emelie ihr erstes Solo – es gelingt großartig.

Danach bekommt das begeisterte Publikum zwei Zugaben: Mit „Don’t stop me now“ zeigen Sängerinnen und Sänger noch einmal, dass sie in ihrem musikalischen Elan nicht zu stoppen sind. Am Ende steht die romantische Ballade „The book of Love“ – gesungen auf besondere Art und mit viel Liebe zur Musik.

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