Denken in Farben – Ein Gesprächsabend mit Frank Hinrichs und Andreas Steffens – 10.04.2025
Anlässlich der Ausstellung „Between Categories” (10.03. - 20.05.2025) hatte die Bandfabrik / Kultur am Rand e.V. zu einem spannenden Gesprächsabend über die Kunst der Malerei eingeladen. Als denkender Maler reflektiert Frank Hinrichs seine Arbeit nicht nur in kunstgeschichtlichen, sondern auch in musikästhetischen und philosophischen Bezügen, die auf seine Malerei einwirken. So entstand eine langjährige Zusammenarbeit mit dem Philosophen Andreas Steffens. Dessen 2024 erschienene Monografie "Farbgedacht: Der Maler Frank Hinrichs” ist das jüngste Dokument eines Austauschs in wechselseitiger Wirkung auf die Metiers des Malers und des Philosophen.
Der Philosoph: Er erklärt nicht das Werk des Malers, er spricht aus, welches Denken es materialisiert.
Der Maler: Er zeigt nicht das Denken des Philosophen, er materialisiert, wovon es handelt.
Hier eine kurze Zusammenfassung vom Abend:
Andreas Steffens eröffnet das Gespräch zur Halbzeit der Ausstellung von Frank Hinrichs in der Bandfabrik. Er betont, dass sie über die Kunst hinaus auch über das Denken in der Kunst sprechen wollen – besonders über das Denken in der Malerei. Steffens beschreibt Hinrichs als einen „denkenden Maler“, der sich von anderen durch die Tiefe seiner Reflexion unterscheidet. Die Frage steht im Raum, wie stark Denken, Absicht und Planung die künstlerische Arbeit prägen.
Frank Hinrichs erklärt, dass Denken und Schaffen bei ihm parallel ablaufen und nicht voneinander zu trennen sind. Er beschreibt seine Arbeit als ein „Fluidum“ oder „Klima“, das von vielen Einflüssen (Technik, Philosophie, Musik, Alltag) gespeist wird. Für ihn ist Kunst weniger zielorientiert, in einem Werk festgeschrieben, sondern ein fortlaufender Prozess, in dem das Werk nur eine Momentaufnahme oder Notation ist – keine abgeschlossene Einheit. Entscheidend sei nicht das Ergebnis, sondern der Weg und die ständige Selbstbefragung im Tun. Er betont die Verbindung von Intuition und Denken, die sich im Schaffensprozess durchdringen. Dabei sieht er auch andere Kunstformen wie Musik als Inspirationsquelle, die ihn emotional wie intellektuell prägen. Kunst sei letztlich der Versuch, das Unfassbare greifbar zu machen – und genau das sei ihr Reiz und ihr Antrieb.